Celler Azubis erklären Flüchtlingskindern Weihnachten

25 Familien aus der Flüchtlingsunterkunft Wietzenbruch erleben einen aufregenden Tag in der Vorweihnachtszeit. Die Azubis der Sparkasse Celle bringen den Kindern aus Krisengebieten christliche Gepflogenheiten auf der Bühne und auf dem Weihnachtsmarkt näher.
ALTSTADT. Mit Händen und Füßen verständigt sich Felix Witt mit der fünfköpfigen Familie Ibrahim aus Syrien. Zusammen basteln sie Sterne und Herzen. Der Auszubildende der Celler Sparkasse erklärt Kim, Iiwan und Kina, wie ein Weihnachtsbaum geschmückt wird. Seit drei Jahren sind die Ibrahims auf der Flucht, erst vor ein paar Tagen sind sie in der Flüchtlingsunterkunft in Wietzenbruch angekommen. Mutter Zinda zeigt auf dem Smartphone ein Foto ihres Sohnes: Darauf ist der Siebenjährige auf dem Krankenbett zu sehen, an vielen Schläuchen angeschlossen.
Suleyman Kinik übersetzt, dass das Schlepperboot vor der türkischen Küste kenterte und die Familie fast ertrunken ist. Heute scheinen die Strapazen vergessen, die Kinder lachen viel. Gleich soll es noch auf den Weihnachtsmarkt gehen. Vater Eshat Suleyman Ibrahim erzählt, dass Weihnachten auch in Syrien Feiertag ist. Die Familie habe kein Geld, es zu feiern und sich Geschenke zu machen.
Im Foyer der Sparkasse hängen die 25 Flüchtlingskinder ihre Wunschzettel an den Weihnachtsbaum. Die Auszubildenden des ersten Ausbildungsjahres organisierten diesen besonderen Tag für die Kinder der Erstaufnahmeeinrichtung in Wietzenbruch. „Wir haben uns im Vorfeld viele Gedanken gemacht, wie wir erklären können, was in der Adventszeit und an Weihnachten passiert und weshalb Celle in dieser Zeit so schön geschmückt ist“, erklärt Felix Witt. „Es war uns wichtig, dass die Kinder viel Spaß haben und den Tag genießen.“
Die Kinder und ihre Eltern wurden von den Azubis in Wietzenbruch abgeholt und mit dem Bus zum Schlossplatz gebracht. Die Auszubildenden haben ein kleines Theaterstück vorbereitet, in dem sie ohne Wortbeiträge den Weihnachtsabend vorspielten. „Ich bin erstaunt, wie gut Kommunikation mit Händen und Füßen funktioniert“, sagt Antje Holland. „Die Kinder sind so aufgeschlossen und waren mit soviel Freude dabei.“
Nicole Adrian, Ausbilderin der Sparkasse, ist zufrieden: „Ich bin stolz auf unsere Auszubildenden, wie sie den heutigen Tag geplant und umgesetzt haben. Sie lernen fast nebenbei eine Menge über Organisation und verstärken ihre Sozialkompetenz – Fähigkeiten, die sehr wichtig in unserem Beruf sind.“
![]() 21.04.2018
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