„Es ist auch für mich 20 Jahre her“, beginnt die Ovelgönnerin Nicole Fechner lebhaft, ihre Geschichte zum Mauerfall zu erzählen, denn im Oktober 1988 lernte die damals 16-Jährige durch eine Brieffreundschaft ihre große Liebe kennen.
OVELGÖNNE. Hatte Englischlehrer Mayer aus der Heinrich-Pröve-Realschule seine Schützlinge immer wieder ermuntert, zur Verbesserung ihrer Fremdsprachenkompetenz doch Brieffreundschaften zu pflegen, so hatte Nicole damit kein Glück: Der Schüler in Ägypten antwortete nicht auf ihre Briefe und bei dem schottischen Schüler gab es auch kein so richtiges Feedback.
Da kam das Angebot eines Bekannten ihrer Eltern gerade recht, dass sein Enkel Jens (Name geändert) fast genau so alt sei wie Nicole und vielleicht Interesse an einem Kontakt haben könnte. Nicole schrieb sofort einen Brief, den Opa Hans mitnahm für seinen Enkel in Dresden. Dort wohnte Jens mit seinen Eltern und startete gerade nach dem Besuch der Polytechnischen Schule eine Ausbildung zum Nachrichtentechniker bei der Bahn. „Viele Männer arbeiteten bei der Bahn und interessierten sich auch sehr dafür“, erinnert sich Nicole Fechner heute. Das war auch so in Ordnung. Nebenher spielte Jens als Statist in der Semperoper mit.
Und Jens hatte, wie von seinem Opa geahnt, großes Interesse an einer Brieffreundschaft. Ein lebhafter Briefaustausch begann. „Ich hatte einen ganzen Wäschekorb voller Briefe von Jens“, fasst Nicole die umfangreiche Korrespondenz aus dieser Zeit zusammen. Da wollte man sich natürlich möglichst schnell persönlich kennen lernen – sie in Niedersachsen und er in Sachsen. „Jens durfte ja nicht kommen, da fuhren meine Mutter und ich halt in den Schulferien in die DDR.“ Der Halt hinter der Grenze, das starre Schweigen aller Mitreisenden, der Geruch des Ostens, die grauen Häuser mit ihren rauchenden Schornsteinen, die vielen Antennen auf den Dächern, das Durchlaufen der olivgrünen Bahnangestellten mit ihrem rauen Tonfall. Nicole war beeindruckt. Auch von ihrem ersten Treffen mit Jens: „Wir wollten unsere Hände nie mehr loslassen“. So wie sich beide aus den Briefen kannten, so war es auch tatsächlich.
Also nutzte die junge Ovelgönnerin jede Gelegenheit, um zu Jens zu fahren. „Jedes Mal hatte ich innerlich einen Hilferuf-Brief an Bundeskanzler Helmut Kohl im Kopf, falls mich der Osten nicht mehr nach Hause lassen sollte.“
Die telefonische Verbindung war eine Katastrophe, am besten klappte es nachts. „So wie es meine Ausbildung zuließ und der Antrag auf Besuch durch die ostdeutschen Behörden genehmigt wurde, sahen wir uns fast jeden Monat. Zurück durfte mich Jens bis nach Magdeburg begleiten: Dann stand wieder ein Abschied an“.
Irgendwann hieß es, die Semperoper Dresden plane eine Tournee nach Schweden. Das war ein Zeichen für die jungen Leute, die Flucht zu planen, denn Jens sagte bei einem der letzten Besuche: „Hol’ mich hier heraus, Nolla!“ Das war dann Nicoles Ziel.
„Und mit einem Mal gingen die Unruhen und Aufstände im Osten los. Auch ich lief in der Zeit sehr angespannt durch die Gegend. Jeden Tag neue Meldungen und Aufregungen. Die Bilder im Fernsehen. Wie geht alles aus?“
Am 9. November 1989 saßen Nicole und ihre Familie gebannt vor dem Fernseher: „Uns liefen die Tränen übers Gesicht und noch heute kommt Wehmut auf, wenn wir an diese Zeit denken, denn endlich durfte Jens zu uns. Wir hatten uns – auch ohne Flucht über Schweden. Keiner konnte uns je wieder trennen.“
Nach der Wende zog Nicole der Liebe wegen nach Dresden und begann ihre Ausbildung zur Pharmazeutisch-Technischen Assistentin. „Eine kleine Plattenbauwohnung mit 26 Quadratmetern ohne Telefonanschluss hatte Jens besorgt. Es passte einfach alles: Wir liebten uns den grauen, aufbruchstimmungsvollen Osten bunt.
Es war eine tolle Zeit. Jens studierte Elektrotechnik an der Hochschule, ich bekam eine Stelle erst an der Universitätsklinik, später in einer Apotheke, die das Krankenhaus mit versorgt. Leider gab es für Jens keine Arbeit, so verließ er vor mir Dresden und schrieb seine Diplomarbeit in Nordrhein-Westfalen. Ich zog natürlich wenig später hinterher. Es fehlte uns an nichts, ich hatte keinerlei Wünsche, war glücklich und zufrieden. So sollte wohl mein Leben verlaufen mit meinem Jens, dem ich im Dezember 1998 mein Ja-Wort gab.“
„Puuh, ich atme tief durch“, ist Nicole Fechner erleichtert. „Dies ist eben meine Geschichte: für mich ein ost-westdeutsches Märchen, das wie im Traum anfing.“
Aber die Wende hatte für Nicole Fechner noch eine zweite Wende – „eine blondierte Sekretärin, mit hohen Stiefeln, Minirock und lackierten Fingernägeln veränderte unser Leben total.“ Jens orientierte sich neu. Die gemeinsame Haustür schloss sich am 7. Dezember 2000 für immer hinter ihm. „Ich bin unendlich stolz auf meine zwei ost-westdeutschen Kinder, die aus dieser Ehe sind, und liebe sie über
alles.“
Es gibt auch andere Happy Ends beim Mauerfall.
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