Geldautomat in Unterlüß gesprengt: Angeklagter gesteht

Ein ohrenbetäubender Knall beendete am 5. September 2014 die Nachtruhe an der Müdener Straße in Unterlüß. Eine Explosion riss um 2.39 Uhr den Geldautomat der Volksbank aus der Verankerung. Vor dem Landgericht Lüneburg räumte am Freitag ein 38-Jähriger ein, an der Tat in Unterlüß sowie an weiteren Sprengungen von Geldautomaten in Wriedel, Golmbach und Hamburg beteiligt gewesen zu sein. In Unterlüß war das Geld verbrannt – etwa 80.000 Euro.
UNTERLÜSS. Der angeklagte Kfz-Mechaniker ist seit dem Jahr 1999 Dauergast in deutschen Gerichtssälen. Die Palette der Straftaten umfasst eine große Bandbreite der organisierten Kriminalität – führt vom Zigarettenschmuggel, über den Menschenhandel bis zu Diebstahlsdelikten. Zu Beginn des Jahres 2015 rückte der Name des Beschuldigten erneut in den Fokus der Kriminalpolizei. Seinerzeit liefen Ermittlungen gegen eine europaweite Panzerknackerbande. In Südniedersachsen klickten wenig später die Handschellen. Beamte verhinderten im letzten Moment einen Überfall. Das Landgericht Göttingen schickte den gebürtigen Polen im Anschluss für mehrere Jahre hinter Gitter. Spezialisten des Landeskriminalamtes Niedersachsen forschten weiter und stießen auf ähnlich gelagerte Straftaten in der Lüneburger Heide.
Die 11. Große Strafkammer in Lüneburg unterbreitete dem Beschuldigten gestern ein sogenanntes Verständigungsangebot. Bei einem Geständnis fließe die Verurteilung aus Göttingen in den Gesamtstrafrahmen mit ein. Am Ende könnten zwischen sieben Jahren drei Monaten und sieben Jahren neun Monaten Gefängnis herauskommen. Die Anwältin nickte mit Zustimmung des Mandanten das Angebot binnen einer Minute ab und bestätigte die Anklage vollumfänglich. In Unterlüß betätigte der Mann demnach federführend den Zündvorgang. Bei Nachfragen der Richterin präsentierte sich der 38-Jährige allerdings auffallend zurückhaltend: "An die Einzelheiten erinnere ich mich nicht mehr, es ist zu lange her. Ich stand unter dem Einfluss von Crystal Meth und möchte daher nichts Falsches sagen."
In der kommenden Woche geht der Prozess weiter, die Chef-Kommissarin stellt dann die Ergebnisse ihrer Arbeit vor. Am Donnerstag könnte nach derzeitigem Stand bereits das Urteil fallen.
![]() 20.04.2018
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