Läufer beendet Winser Silvesterlauf mit einem Schuh

Der Weg ist rutschig. Dreck spritzt. Die Füße versinken teils im Schlamm. Auf einmal passiert es: Der matschige Boden saugt sich förmlich am Schuh fest und zieht ihn vom Fuß. Nachdem bei den ersten Kilometern des 38. Winser Silvesterlaufs für Kai Götz alles gut ging, kommt er nun im Waldabschnitt buchstäblich ins Stolpern und verliert dabei seinen linken Laufschuh. Er greift ihn sich und läuft den letzten Kilometer mit nur noch einem Treter am Bein und dem anderen in der Hand unter dem Jubel der Zuschauer ins Ziel.
WINSEN. Wieder in den Schuh reinzuschlüpfen war für den 45-jährigen Winser keine Option. „Die Sohle hatte sich verdreht.“ Außerdem: „Man kommt so schlecht wieder rein, wenn man einmal aus dem Tritt ist“, erklärt Götz. Dadurch wollte sich der Sportler nicht aufhalten lassen und zeigte waren Kampfgeist. Doch zufrieden ist er dennoch nicht mit seiner Leistung. „Das hätte besser laufen können. Der Schlamm war ein Problem, gerade zum Schluss. Doch gelaufen ist gelaufen.“ Am Ende erreicht Götz Platz 85 in seiner Altersklasse im Lauf über 5000 Meter.
Insgesamt sind 397 Sportler in unterschiedlichen Altersklassen beim beliebten Silvesterlauf des MTV Fichte Winsen an den Start gegangen. Darunter Teilnehmer, die sogar aus der Schweiz gekommen sind. Einen etwas kürzeren Anreiseweg hatte der Bremer Daniel Dittmar mit seiner Familie. „Wir sind in Winsen bei Freunden zu Silvester eingeladen, und da die mitmachen, haben wir uns überlegt, auch mitzulaufen“, so Dittmar, der zum ersten Mal dabei ist und sich über die lockere Stimmung freut.
Ein „alter Hase“ hingegen ist Jörg Liebert. Bereits seit 1996 ist er bei jedem Silvesterlauf in Winsen dabei. „Ich bin den auch schon krank gelaufen“, sagt Liebert, der sich den Spaß zum Jahresende nicht entgehen lassen will. Immer absolviert der 54-Jährige die längste Distanz über 10.300 Meter – und das bei jedem Wetter. „Doch das hier ist der wärmste, den ich je gelaufen bin“, sagt er. Bei über zehn Grad kam der ein oder andere Sportler im langen Jogginganzug früh ins Schwitzen. Doch die größten Probleme hatten die Läufer vor allem mit den schwierigen Bodenverhältnissen. „Die Strecke war nass und schwer, aber ich bin trotzdem zufrieden und natürlich auch im nächsten Jahr dabei“, sagt Liebert glücklich.
Unter den Teilnehmern war Bernd Skoda, mit 79 Jahren der älteste Sportler. Die jüngste Läuferin, Natalie Glups, war erst vier Jahre alt. Doch es geht sogar noch jünger. So war die sechsjährige Mathilda Segger bereits mit drei Jahren zum ersten Mal in Winsen dabei. Und die frühen Anfänge machen sich bezahlt. Die Sechsjährige holte sich den Sieg und lief die schnellste Zeit in ihrer Altersklasse. „Das Laufen macht mir Spaß“, so die junge Sportlerin.
Spaß am Laufen und am Gewinnen hat auch Ali Mohamed Abdulgrim. Der talentierte Athlet sicherte sich souverän den ersten Platz in seiner Altersklasse über 10.300 Meter. „Ich war zum ersten Mal dabei und freue mich sehr, dass ich gewonnen habe“, sagt Abdulgrim. Nach seinem Sieg in Winsen steht für ihn der Hamburg-Marathon als nächste Herausforderung auf dem Plan.
Die Organisatoren des Winser Silvesterlaufs haben ihre Herausforderung erst einmal gemeistert. Nachdem das Organisationsteam gewechselt hatte, mussten sich alle erst einmal in ihre Rolle „hineinfuchsen“, erklärt Felix Hemme, Pressewart des MTV Fichte Winsen. Das ist den Beteiligten gelungen. „Wir sind rundum zufrieden. Es war eine wunderbare Veranstaltung“, so Hemme.
![]() 20.04.2018
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