Bei nichts anderem seien die Komponenten gleich ausgeprägt. Erst vor einer Woche habe er sich mit einem Kollegen unterhalten. Für diesen ist das schlesische Dorf Heimat, auch wenn er es im Alter von sechs Jahren verlassen musste und die meisten Erinnerungen von der Oma stammten.
Axel Rott ist zwar im österreichischen Lofer geboren, sei aber nie dort gewesen, sagte er. Für ihn persönlich ist das Dorf Intschede im Landkreis Verden zur Heimat geworden, nachdem er im Alter von zehn Jahren mit seiner Familie dorthin zog. Die Höfe, Ställe und Felder waren und sind jetzt wieder sein Zuhause. Denn viele Jahre dazwischen war er Polizeichef in Verden. „Heimat ist auch im Hier und in der Zukunft“, so Rott. Auch deshalb habe er sich seit Jahrzehnten im Schützenwesen, der Kommunalpolitik und dem Jagdwesen engagiert.
„Wer über Heimat und Vaterland spricht, muss aufpassen, dass er andere nicht verletzt“, sagte der NSSV-Präsident. Wenn in aktuellen Debatten von „America first“, "Großungarn" oder "Großserbien" die Rede sei, fühle er sich schnell unwohl. „Wenn ich solche Klänge höre, wird mir ganz anders. Man darf die Interessen der anderen nicht missachten“, so Rott. Deshalb werde es beim Begriff "Vaterland" schnell schwierig.
Heimat dagegen lebe davon, "dass Menschen Kontakt haben und Kontakt halten“, betonte Axel Rott. Und gerade dazu trügen die 2500 Schützenvereine in Niedersachsen bei. Keine andere Vereinsart komme auf so viele Gemeinschaften – auch nicht die Feuerwehr. Besonders bemerkenswert fand Rotte, dass die Mitgliedschaft im Schützenverein in der Regel ein Leben lang halte.
Dabei versteht der NSSV-Präsident das Schützenwesen nicht als Schieß-, sondern als Beschützerverein: „Wir schützen die Traditionen, auf die wir stolz sein können“, sagte Rott und ergänzte, dass man diese Traditionen immer verteidige und andere nicht angreife. Dennoch müsse man einige Traditionen überprüfen und unmerklich ändern. So marschiere man heute nicht unbedingt im Stechschritt. Säbelträger erinnerten ihn an das Schützenwesen im 19. Jahrhundert, so der Redner. Neulich habe er zu einigen Säbelträgern gesagt: „Wenn ihr euch bei den Kreismeisterschaften beteiligen würdet, fände ich das noch besser.“
Besondere Ehrungen: Besonders geehrt wurden im Rahmen des Festessens Peter Brettschneider, Vorsteher der Schützengesellschaft Altenceller Vorstadt, und Werner Thierling von der Schützengesellschaft Neustadt-Altenhäusen. Beide können auf 15 Jahre im Großen Schafferrat der fünf Vereinigten Celler Schützengesellschaften zurückblicken. Dafür erhielten sie die Ehrennadel.