Angespannt ist die Stimmung im Feuerwehrgerätehaus im Garßener Weg derzeit. Seit einigen Monaten machen Gerüchte die Runde, dass die Tage des Feuerwehrstandorts Vorwerk gezählt seien. "Im Oktober wurde uns gesagt, dass es Überlegungen gibt, dass ein gemeinsames Gerätehaus der Ortswehren Vorwerk und Groß Hehlen zu bauen", sagt Iris Fiss, Ortsbürgermeisterin von Vorwerk. "Sie sagten, dass noch nichts spruchreif sei und wir auf dem Laufenden gehalten würden." Doch das sei nicht geschehen. Bei der vergangenen Ortsratssitzung wurde nun endlich Klartext geredet und der aktuelle Stand diskutiert.
Gebäude nicht mehr zu retten
Die Ausgangslage ist eindeutig und lässt sich nicht mehr schön reden: Das alte Gerätehaus hat seine besten Jahre hinter sich. "Dieses Bauwerk ist nicht mehr zu retten", bestätigt Stadtbrandmeister Kai-Uwe Pöhland. Ähnliches gelte für das Gebäude in Groß Hehlen. Deswegen habe man sich vor einiger Zeit zusammengesetzt und überlegt, wie es weitergehen soll. Es kristallisierte sich schnell heraus, dass zwei Neubauten aus finanziellen Gründen keine Alternative darstellen. Ein gemeinsames Gerätehaus hingegen würde eine ganze Reihe von Vorteilen mit sich bringen. "Wir hätten sechs Einstellplätze für Fahrzeuge zur Verfügung, dazu zwei Schulungsräume für bis zu 100 Personen", beginnt Pöhlandt aufzuzählen. Außerdem würde man durch den Bau eines Gebäudes Kosten einsparen, aber gleichzeitig vorhandene Kräfte stärken und Synergien schaffen.
Neues Gerätehaus soll nach Groß Hehlen
Ein geeignetes Grundstück für das geplante Gebäude haben die Verantwortlichen bereits gefunden. Es befindet sich, zur großen Enttäuschung der Vorwerker, in Groß Hehlen, im zukünftigen Neubaugebiet "Im Tale". "Warum nicht in Vorwerk?", fragt ein Mann. Laut Pöhland gebe es dafür mehrere Gründe. Ein wesentlicher Punkt sei die fehlende Anbindung des Ortsteils an die geplante Ostumgehung. "Es gibt keine Zufahrtsmöglichkeit von Vorwerk aus, was für zukünftige Einsätze natürlich schlecht ist." Außerdem würden derzeit nur elf Feuerwehrleute direkt in Vorwerk wohnen, was im Ernstfall dazu führe, dass nicht alle 18 Plätze in den Einsatzfahrzeugen schnell genug besetzt seien.
Sanierung unmöglich
Die Anwesenden sind mit den Erklärungen des Stadtbrandmeisters nicht zufrieden. "Was spricht denn gegen eine Sanierung?", möchte jemand wissen. Die Antwort darauf ist ernüchternd: Eine Teilsanierung sei aus vielen Gründen unmöglich. "Auf den ersten Blick fällt das vielleicht nicht unbedingt auf", beginnt Jörg-Gerhard Schuster, stellvertretender Fachdienstleiter für Brandschutz, zu erklären. "Das Dach ist asbesthaltig, das ganze Gebäude unzureichend gedämmt, die Heizung altersschwach und die Tore funktionieren nicht mehr richtig." Eine Sanierung würde also den finanziellen Rahmen übersteigen. Für die Betroffenen nur zum Teil verständlich. "Das mag ja sein, aber der emotionale Wert für uns wird hier mit Füßen getreten", beschwert sich ein Feuerwehrmann.
Auf der Suche nach Alternativen
Es gibt also nach wie vor Redebedarf. "Ein Anfang wäre es doch, wenn wir und Groß Hehlen mal zusammenkämen, um Alternativen zu diskutieren", meint Fiss. "Uns ist unsere Feuerwehr vor Ort wichtig, und wenn es sie nicht mehr gäbe, wäre es für Vorwerk ein herber Verlust." Sie erntet Zustimmung. Kampflos aufgeben wollen die Vorwerker jedenfalls nicht.