Als Begleitprogramm zur derzeitigen Sonderausstellung „Kinder im KZ Bergen-Belsen“ war Lantos am Sonntag in der Gedenkstätte zu Gast, um die deutsche Übersetzung seines 2006 erschienenen Buches „Parallel Lines“ vorzustellen. „Von Ungarn nach Bergen-Belsen und zurück“ ist die Geschichte eines Kinder-Überlebenden, der als Erwachsener die Stationen seiner Verfolgung im Nationalsozialismus besucht. Es sei eine sehr emotionale Reise gewesen, erzählt der 78-Jährige. „Aber auch eine positive Erfahrung. Ich habe ein anderes Deutschland vorgefunden, ich habe Menschen getroffen, die zu Freunden wurden.“
Peter Lantos, 1939 als Sohn einer jüdischen Familie geboren, wird 1944 nach Bergen-Belsen deportiert. Der Vater stirbt im Lager, Mutter und Sohn aber werden befreit und kehren nach Ungarn zurück. Mit dem Beginn der kommunistischen Diktatur 1949 beginnen die Demütigungen erneut.
Fast 60 Jahre nach seiner Inhaftierung im KZ Bergen-Belsen entschließt sich Lantos zu einer Zeitreise, sucht die Stationen seines früheren Lebens auf, durchlebt die Vergangenheit aus gegenwärtiger Perspektive erneut – und kann so schließlich die Geister der Vergangenheit begraben. „Mein Vorsatz war immer, den Blick nach vorne zu richten“, betont er. „Deswegen bin ich auch Arzt geworden, ich dachte, es sei mein Weg, anderen Menschen in Not zu helfen.“
Von Christina Matthies