„In ihren Bildern und Objekten erleben wir die Vielfalt einer sich wandelnden Gesellschaft“, so Kulturkreis-Vorsitzende Karin Peters, die vor zahlreichen interessierten Gästen in die Ausstellung einführte. „Dabei hat jeder Künstler seine eigene Inspiration verarbeitet und seinen eigenen Stil umgesetzt.“
Karola Uhde, alias „Frau Uhde“, wird von der Liebe zum individuellen Design angetrieben: Die „KannenKieker“ der Wathlinger Künstlerin – eine stimmig arrangierte Auswahl ihrer mittlerweile knapp 200 Exponate ist derzeit in Müden zu sehen – sind Köpfe mit Persönlichkeit, die sie aus ausrangierten Kaffeekannen kreiert hat. Es sind abgelegte Produkte, denen Uhde hier durch kreativen Prozess eine zweite Chance gibt. „Ich bin Autodidaktin, mache alles, was mir einfällt“, erklärt sie. „Oft stelle ich die Dinge erst einmal auf den Kopf und erhalte so eine völlig neue Perspektive.“ Die Wahrnehmung des Betrachters zu irritieren, ihn zu einem Moment des Innehaltens zu bewegen – das ist es, was Uhdes Werke ausmacht.
US-Präsident Donald Trump auf dem „stillen Örtchen“, zwei Polospieler, die ihre teuren Pferde mit Spitzhacken anstelle von Gerten zu Höchstleistungen antreiben – in „Treffpunkt Vielfalt“ wirft Horst G. Brune einen satirischem Blick auf die Gesellschaft. Ein wenig Spott, ein wenig Ironie, und dabei stets auch ein leises Augenzwinkern: „Meine Bilder, Zeichnungen und Texte sollen bestimmte Ereignisse, Anschauungen oder Zustände kritisieren“, sagt der Celler Karikaturist über sich selbst. „Aber sie sollen auch glücklich machen, wie Schokolade oder Spaghetti mit Tomatensoße – trotz mancher Ernsthaftigkeit.“
Liane Langer schließlich zeigt in der aktuellen Frühjahrsausstellung des Faßberger Kulturkreises filigran gezeichnete Miniaturen. Als „Leinwand“ dienen der Künstlerin hier Naturfedern, die sie bei zahlreichen Spaziergängen aufgelesen hat. Wahrhaft meisterlich versteht es die Burgdorferin, mit Zeichenfeder und Tusche umzugehen – und man muss schon ganz genau hinschauen, will man jedes Detail ihrer Zeichnungen in sich aufnehmen.
Es sei eine farbenfrohe, abwechslungsreiche Ausstellung, die sich hier in Müden präsentiere, freute sich Peters zum Abschluss der Vernissage. „Kunst ist Vielfalt – und was Kunst ist, wird jeder für sich entscheiden.“
Von Christina Matthies