Die Gemeinde-Politik hat am Donnerstag die Planung für eine Winser Ortsumgehung angestoßen. Im Ausschuss für öffentliche Sicherheit sprach sich eine Mehrheit dafür aus, dass Bürgermeister Dirk Oelmann Gespräche mit dem Land Niedersachsen und dem Landkreis Celle in Sachen Ortsumgehung aufnehmen soll. Dafür hat das Gremium mit den Stimmen von SPD, CDW und Grünen plädiert. CDU und UWG enthielten sich, die AfD stimmte dagegen, gab die Verwaltung nach der Sitzung bekannt.
Bauamtschefin: Langfristiges Projekt
"Es ist allen klar, dass es ein langfristiges Projekt ist", sagte Bauamtsleiterin Anke Schumann. "Wir sprechen nicht von 5 oder 10 Jahren, mit 20 Jahren kann man wohl rechnen." Gleichwohl sei es richtig, das Mammutprojekt jetzt anzustoßen. "Wenn man nicht beginnt, kann man auch nicht ausloten, ob eine Umgehung möglich ist", so Schumann.
GfW-Gruppe schiebt XXL-Projekt an
Obwohl das Verkehrsvorhaben in Winsen von vielen Bürgern und Geschäftsleuten gewünscht wird und im Bürgermeister-Wahlkampf eine große Rolle gespielt hat, gab es im Ausschuss kaum eine Diskussion, hieß es. Lediglich SPD-Fraktionschefin Ina Boy ergriff das Wort und begründete den Antrag der Gruppe "Gemeinsam für Winsen", zu der SPD, CDW und Grüne gehören. "Die Ursache des überhöhten Verkehrsaufkommens in der Poststraße ist nicht nur den momentanen Baustellen auf der A7 geschuldet. Auch durch häufige Unfälle auf diesen Abschnitten wird Winsen immer wieder als Ausweichstrecke genutzt", sagte Boy gestern der CZ. "Zudem planen wir derzeit zwei neue Wohngebiete und die Erweiterung des Gewerbegebietes, die sicherlich auch zu mehr Verkehr beitragen. Dies und die Dauer einer solchen Planung wird bei der Entwicklung des Verkehrsaufkommens irgendwann zwangsläufig zum Chaos führen", so Boy. Sie kritisierte, dass die CDU sich zu dem Thema im Ausschuss nicht geäußert habe. "Ich kann mir kein anderes Konzept vorstellen, das den Umleitungsverkehr aus der Poststraße fernhalten könnte", spielte sie auf den unterlegenen CDU-Bürgermeister-Kandidaten Florian Hemme an, der im Wahlkampf ein "ganzheitliches Verkehrskonzept" für Winsen gefordert hatte.
Wer zahlt das Millionen-Projekt?
Die GfW-Gruppe hatte das Thema Ortsumgehung im Juni auf die Agenda geholt. Am realistischsten wird eine Westumgehung angesehen, weil kein bebauter Bereich durchquert werden müsste. Die neue Straße könnte am Waller Kreisel abgehen, Meißendorfer und Bannetzer Straße kreuzen und bis zur Hornbosteler Straße geführt werden. Da es sich um eine Landesstraße handeln würde, müsste nach Winser Lesart das Land Niedersachsen den Löwenanteil der Umgehung zahlen. Das Verkehrsministerium in Hannover hatte aber zurückhaltend auf die Pläne reagiert.
Verkehr in Ortsteilen entschleunigen
Einig war sich der Winser Ausschuss am Donnerstag bei einem anderen Verkehrsthema. Die CDU hatte gefordert, dass Anstrengungen unernommen werden sollen, um den Verkehr in quasi allen Ortsdurchfahrten zu "entschleunigen". Das Rathaus soll jetzt Gespräche führen, wie man in Thören, Bannetze, Meißendorf, Walle und Wolthausen (K3) Verbesserungen erreichen kann. Im Gespräch sind zum Beispiel Fahrbahn-Verengungen, um Autofahrer zum langsameren Fahren zu zwingen. Da es sich um Kreis- oder Landesstraßen handelt, kann die Gemeinde selbst Gespräche in die Wege leiten – entscheiden müssen andere.