Trotz seines Vorrunden-Aus bei den German Open ist das 20-jährige Talent mit seiner Leistung zufrieden: „Ich habe gut gespielt und habe weitere Erfahrungen gesammelt.“ Das zur Platinum-Serie des Tischtennis-Weltverbandes (ITTF) gehörende Turnier sei von den Teilnehmern stärker besetzt als bei einer Weltmeisterschaft. Hohmeier hofft darauf, ein Zeichen gesetzt zu haben. „Ich habe dem Bundestrainer mein spielerisches Niveau gezeigt.“ Und genau hier will der U23-Nationalspieler hin: in den A/B-Kader der Nationalmannschaft.
Mit seinem Wechsel ins Deutsche Tischtennis-Zentrum nach Düsseldorf ist er seinem Ziel einen großen Schritt nähergekommen. Dort trainiert der 20-Jährige inmitten der Nationalspieler vom A/B-Kader. Er könne sich einiges von den Profi-Kollegen abschauen und einfach mal „herübergucken“, sagt Hohmeier. „Ich will mich in den Kader hineinspielen.“ Doch nach Rat hat er sein sportliches Vorbild Dimitrij Ovtcharov, der auch in der Gruppe trainiert, noch nicht gefragt. Die Parallelen zum deutschen Nationalspieler liegen nahe. Zehn Jahre bevor Hohmeier gemeinsam mit Tobias Hippler Jugend-Europameister im Doppel wurde, war es kein anderer als der Niedersachse Ovtcharov, der in der Jungen-Mannschaft den Jugend-Europameisterschaftstitel errang. Ihre frühe Lebensphase haben Hohmeier, der gebürtig aus Echte im Kreis Northeim stammt, als auch Otcharov in den modernen Hallen des Landessportbundes Niedersachsen in Hannover verbracht und für ihren Erfolg geschuftet.
Doch diesen Vergleich will Hohmeier nicht durchgehen lassen. Otcharov sei viel früher Profi geworden. „Ich wollte zuerst noch mein Abi machen.“ Ein Spagat, der für den jungen Tischtennisspieler nicht immer leicht war. „Am meisten habe ich im Flieger oder im Zug gelernt.“ Nur auf den Sport zu setzen, sei ihm jedoch zu riskant gewesen. „Das Kreuzband kann schnell reißen ...“, sagt Hohmeier.
Tipps hole er sich eher von seinen Trainingspartnern Dang Qiu und Benedikt Duda – die vor ihm einen ähnlichen Weg gegangen sind. “Die beiden haben schon den Sprung in den A/B-Kader geschafft.“ Doch das Trio verbindet nicht nur der Ehrgeiz, es ganz weit nach oben zu bringen, sondern auch eine räumliche Nähe: Seit Dezember vergangenen Jahres leben die Tischtennis-Asse in einer Wohngemeinschaft. „Das stellt man sich spannender vor, als es tatsächlich ist“, erklärt Hohmeier lachend. Die drei seien viel unterwegs und durch das Trainingspensum stark eingebunden. Als „sehr solide“ beschreibt er das Zusammenleben, „keine Alkoholexzesse, wie man es vielleicht in so einer Jungs-WG denken könnte.“ Sein Ziel sei es, sportlich besser zu werden. „Natürlich ordnet man da viele Dinge dem Tischtennis unter.“ Aber eine Phase der Regeneration sei wichtig, „ansonsten geht man daran kaputt“, sagt der 20-Jährige. Und so verbringt er seine Freizeit damit, was auch Gleichaltrige tun: Billard spielen oder Ausgehen. „Düsseldorfs Altstadt hat viel zu bieten.“
Doch viel Zeit bleibt ihm dafür nicht: montags bis freitags von 10 bis 12.30 Uhr Training, Mittagspause und dann wieder Bälle schmettern von 15.30 bis 18 Uhr, im Anschluss noch Kraft- und Konditionstraining. „Ab Donnerstag merkt man schon etwas Trainingsmüdigkeit“, schmunzelt er. An den Wochenenden spielt er dann Turniere und Punktspiele.
Und wäre dem noch nicht genug, fungiert der Profispieler als Beauftragter für Jugendförderung im Deutschen Tischtennis-Bund. Dort kümmert er sich unter anderem um die Vergabe von Verfügungsplätzen für nationale Veranstaltungen. Sein Alter sei ausschlaggebend für seinen ehrenamtlichen Job gewesen. „Ich bin an den jungen Spielern nah genug dran.“ Doch mit Blick auf seinen engen Terminplan sei er zuerst skeptisch gewesen. „Ich habe mich mit den Bundestrainern besprochen. Die haben mir dann grünes Licht gegeben.“ Hohmeier will aus dem Amt auch neue Perspektiven für sich entwickeln: „Ich werde die andere Seite des Sports kennenlernen“. Doch weiter will der 20-Jährige noch nicht in die Zukunft sehen. Jetzt gilt es die Bundesliga-Saison mit dem TuS Celle 92 noch zu Ende zu spielen. Eins ist für Hohmeier sicher: „Der letzte Spieltag ist ein Heimspiel, da werden wir richtig feiern.“